Die Schauspielerin rezitiert Aischylos. Doch der Einzug des Chors lässt auf sich warten. Mit diesem Verlust beginnt die eigentliche Tragödie. Eine gemeinschaftliche, surreale Heilkunstperformance nach Dr. med. Daubs Schmerz- & Regulationsmedizin und A. Jodorowskys theatralem Psychoschamanismus.
photo: Daniel Wittkopp
KASSANDRAS DEPRESSION oder: Wo ist der Chor bloß hin?
Inspiriert von Joseph Beuys Installation „zeige deine wunde“ von 1976, die im Wesentlichen die Therapie und Heilung thematisiert, entwickelt Wittkopp einen ruinösen Innenraum auf dem Gelände des Haus der Statistik. Ausgehend von den Texten von Aischylos und der Abwesenheit des Chores thematisiert die Soloperformance (Margarita Breitkreiz) die physische und seelische Verletzlichkeit des Menschen bzw. die Potenziale der Kunst als heilende Kraft. Unserem zunehmend auf Leistung und ökonomische Ziele reduzierten Bewusstsein wird in einer Mischung aus Schamanismus und Psychotherapie eine Sprache entgegengesetzt, die sich direkt an das Unterbewusste wendet und den Weg zu einer experimentellen Gruppenheilungs-Performance ebnet.
Von und mit: Margarita Breitkreiz, Dr. med. Harald Daub, Christina Themeli und Vladimir Stramko
Regie: Daniel Wittkopp
Premiere: 22. Mai 2021, Haus der Statistik
Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien